das mit dem strom ist kompliziert

"dem lutz sein meinung", omni nr.2, mai 2001


 

Mann, was bin ich froh, dass ich noch Strom habe. Das wäre ja fast in die Hose gegangen, ich habe ganz schön gezittert. Weil die Leute, die den Strom machen, also den richtigen, nicht den aus Wasser, die mussten ja Brennstäbe in Deutschland hin und her fahren, damit die Elektrizität nicht weg ist, und das war ja reichlich schwierig, weil richtigen Strom gibt's nur aus Atomkraftwerken, und das macht es kompliziert.

Im Prinzip ist das mit den Brennstäben wie mit den Batterien, die sind voll, wenn man sie kauft, und wenn man 2 Stunden Walkman gehört hat, sind sie leer. Und dann tut man die nebenhin legen und vergisst sie da, und wenn man neue Batterien sucht, dann muss man wieder erst alle durchtesten, ob die schon leer sind oder nicht. Und während man testet, kann man nicht Walkman hören. So ist das auch mit den Brennstäben, die liegen dann auch in der Gegend rum und keiner weiß was mit anzufangen, und wenn man sie anfasst, kriegt man Krebs und verreckt und wenn alle verrecken, die den Strom machen, dann gibt's keinen mehr. Von Batterien kriegt man kein Krebs. Hoffe ich zumindest.

Also sind Atomkraftwerke sowas wie große Batterien mit Krebs, und deshalb muss man die Brennstäbe irgendwie loswerden. Meistens gibt man die den Franzosen und den Engländern, die sind eh schon so krank, denen macht das auch nichts mehr. Und den Rest schüttet man irgendwelchen Bauern an der Nordsee vor die Füße, die kapieren das ohnehin nicht und freuen sich, wenn mal jemand zu Besuch kommt. Leider freuen die sich viel zu sehr, denn dann ist da immer das ganze Volk auf den Beinen, wenn die mal eine Lokomotive sehen, und die hüpfen dann vor lauter Spaß auf den Schienen rum und die Lokomotive kommt nicht durch. Und weil die so doof sind, haben wir am Ende keinen Strom mehr.

Letzens haben sich ein paar von den Dorftrotteln vor lauter Freude selbst einbetoniert. Das muss man sich mal vorstellen, stehen da rum, treten vor lauter Aufregung in ihre Betoneimer und winken dem Zug und am Ende ist der Beton hart und die kommen nicht mehr raus und der Zug nicht vorbei. So einen Blödsinn veranstalten die da immer, und deshalb müssen tausende von Polizisten aufpassen, dass die Dorftrottel sich nicht vor lauter Freude verletzen. Die haben echt ein Glück, dass die Polizei da immer ist, ansonsten würden die die Brennstäbe nicht mehr kriegen sondern die Bayern, und dann wären die im Norden aber traurig. Deshalb ist es besser, wenn die Polizei denen mal ordentlich auf die Fünf haut, damit die mal anfangen mitzudenken. Am Ende sagt die Stromindustrie noch, nö, sagt die, ihr seid uns zu doof, ihr kriegt keinen richtigen Strom mehr sondern nur so welchen aus Frankreich. Oder aus Sonne. Und wenn ich dann abends Fernsehen gucken will, steh ich dumm da, weil dann keine Sonne mehr da ist. Und mit Franzosenstrom will ich erst recht nicht fernsehen, da versteh ich ja nix. Alles wegen ein paar Pennern, die in einen Betoneimer treten. Soweit ist's schon gekommen ...

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(c) lutz frommberger, mai 2001

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